„Dreams are my reality“

17.10.2025

Theatergruppe des Luitpold-Gymnasiums entführt das Publikum in Alice’s Traumwelten

„Dreams are my reality/The only kind of real fantasy /Illusions are a common thing/I try to live in dreams/It seems as if it’s meant to be.“

Richard Sandersons bekannter Song stand programmatisch am Beginn der jüngsten Aufführung der Theatergruppe MittelstufePlus am LGW. Aus dem weltberühmten Nonsense-Kinderbuch „Alice im Wunderland“ von Lewis Carroll entwickelte Leiterin Doris Hasse das Stück „Alice’s Traumwelten“. Bereits vorab bat sie das Publikum, keinen Sinn zu suchen, denn es gebe im Stück keinen Sinn.

Dennoch können auch im geträumten Unsinn interessante Erkenntnisse liegen: Alice wird verwandelt. Mal ist sie winzig, dann wieder riesig. Geschickte Licht- und Sound-Effekte sowie das Bühnenbild mit kleinen und großen Requisiten machen das fürs Publikum nachvollziehbar. Alice kommentiert es so: „Weil ich heute nicht mehr dieselbe bin, wer in aller Welt bin ich dann?“

„Muss man denn immer wissen, wohin?“, fragt Alice, während sie ziellos durch die Zuschauerreihen irrt und nach dem Weg fragt. Solch verunsicherte Suche nach der eigenen Identität und Orientierung ist wohl keinem Heranwachsenden fremd. Wenig Hilfe erhält Alice von den allesamt verrückten Figuren ihrer Traumwelt. Auch vermeintliche Autoritäten wie die Herzkönigin formulieren nur völlig absurde und widersprüchliche Regeln oder geben unreflektierte und brutale Befehle, z.B.: „Kopf ab! Köpft sie!“ Spiegeln sich hier möglicherweise Erfahrungen junger Menschen mit Autoritäten, die ihnen begegnen? Einen Generationenkonflikt verkörpert auch die uralte Meeresschildkröte: Für sie muss eine altmodische „Hummerquadrille“ getanzt werden, obwohl den Tänzerinnen moderner Hip-Hop viel besser gefällt. Den wiederum findet die Schildkröte ganz abscheulich.

Alice meint, man dürfe die Zeit nicht totschlagen, denn sie nehme es einem übel. Das musste zum Glück auch niemand, weil für das begeistert applaudierende Publikum die Zeit wie im Flug vergangen war.

Das LGW dankt Doris Hasse, die sich mit diesem Stück aus ihrer langjährigen kreativen, produktiven und erfolgreichen Theaterarbeit verabschiedet und ihre Gruppe in neue Hände übergibt.

Gerhard Widmann