Besuch der KZ-Gedenkstätte Dachau
28.04.2025
In Artikeln über Schulfahrten heißt es oft, dass es den Jugendlichen gefallen hat. Am 13. März besuchten wir mit unseren Mitschülerinnen und Mitschülern der 9. Jahrgangsstufe die KZ-Gedenkstätte Dachau. Wenn wir schreiben würden, dass es uns gefallen hat, wäre das gelogen.
Das KZ Dachau, das erste Konzentrationslager, das auch als Vorbild für weitere Lager diente, war eine Art Arbeitsgefängnis für politische Gegner, Juden, die sogenannten Asozialen, Zeugen Jehovas, Homosexuelle, Verbrecher und weitere Menschen, die nicht in die „Volksgemeinschaft“ der Nationalsozialisten passten. Doch „Arbeitsgefängnis“ ist der falsche Begriff: Die Häftlinge waren zu Hunderten in Baracken zusammengepfercht, litten an Hunger und lebten in ständiger Angst vor brutalen Strafen und sogar vor dem Tod. Ursprünglich war das Lager für 6000 Inhaftierte eingerichtet worden, jedoch stieg diese Zahl gegen Ende des Zweiten Weltkriegs auf über 30.000 Häftlinge an. Die Zahl der im KZ durch Hunger, Überarbeitung, Krankheiten, Folter und Hinrichtungen getöteten Menschen ist unvorstellbar hoch. Insgesamt ließen mehr als 40.000 ihr Leben.
Unsere Auseinandersetzung mit den Grausamkeiten der Nationalsozialisten und das, was wir im Unterricht über das KZ Dachau gelernt hatten, hätten den Besuch der Gedenkstätte nicht ersetzen können. Bei unserer ausführlichen Führung über das Lagergelände besuchten wir eine Nachbildung der Baracken, die unzähligen Einzelzellen des Lagergefängnisses, den Verhörraum, den Platz für das Appellstehen, das Krematorium und die Gaskammer – in unseren Augen der am meisten prägende Teil der Führung. Trotzdem konnten wir uns das Leid der Inhaftierten kaum vorstellen. Obwohl das Betreten des Geländes allein schon eine spürbar bedrückende Wirkung hatte und obwohl wir sprachlos waren wegen der menschenverachtenden Dinge, die dort geschehen sind, wussten wir, dass diese Gefühle nicht einmal an der Oberfläche des unfassbaren Leides kratzten, das innerhalb dieser Zäune erlitten worden ist. Die Bilder der von der SS ausgebeuteten und als medizinische Versuchsobjekte misshandelten Häftlinge, die uns in einer Ausstellung und einem Dokumentarfilm gezeigt wurden, verstärkten den Eindruck der katastrophalen, grausamen und menschenunwürdigen Bedingungen, unter denen Menschen zwischen 12 und 89 Jahren schwerste Arbeit verrichten mussten.
Insgesamt war der Besuch der KZ-Gedenkstätte eine einprägsame und aufwühlende Erfahrung, die uns erneut die Bedeutung von Freiheit und der Unantastbarkeit der Menschenrechte in Erinnerung ruft. Zudem ist uns dieser Ort auch eine Warnung, wie schnell die Werte der Demokratie verloren gehen können und wie wichtig es ist, dass Derartiges nie wieder passiert.
Josfine Oettl, Pia Haidn
Bild-Quelle: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/5/5c/KZ_Dachau_Denkmal_Nie_wieder.jpg