Lokaljournalistin – ein spannender und anspruchsvoller Beruf
19.05.2025
Am Wasserburger Marienplatz befindet sich das Büro der Wasserburger Zeitung. Manch einer mag sich noch vorstellen, dass hinter den Mauern dieses schönen Altstadthauses die Printausgabe unserer Heimatzeitung produziert wird. Die Klasse 8B des Luitpold-Gymnasiums wollte es genauer wissen und hat am Tag des Lokaljournalismus die Redaktionsräume besucht.
„Eine moderne Redaktion bespielt viele Medien“, sagt Heike Duczek, die leitende Redakteurin in Wasserburg. Daher entstehen am Marienplatz in erster Linie die Inhalte des Nachrichtenportals Wasserburg24.de, das zum OVB-Medienverbund gehört. In der Rosenheimer OVB-Redaktion stellt der sogenannte Producer dann aus diesen Inhalten den Regionalteil und die Lokalseiten der Wasserburger Zeitung zusammen. Diese wiederum kann man entweder online abonnieren oder als klassische Papierzeitung nachts im Briefkasten erhalten und morgens am Frühstückstisch durchblättern.
Drei Redakteurinnen, eine Volontärin und mehrere freie Mitarbeiter leisten für Wasserburg und sein Umland journalistische Qualitätsarbeit. Das heißt, sie recherchieren, fragen nach, hören mehrere Seiten, beleuchten verschiedene Perspektiven und ordnen die Ergebnisse ein. Die Bandbreite der Themen ist vielfältig, z.B. die Zukunft des Seniorenfahrdienstes, die Bebauung des Geländes der ehemaligen Essigfabrik oder der Erfolg des Wasserburger Bodybuilders Patrick Zeiselmeier. Die Journalistinnen müssen mit der Software für das Layout umgehen können und die Suchmaschinenoptimierung (SEO) beherrschen, damit ihre Inhalte mittels Google auch von möglichst vielen Interessierten gefunden werden. Denn die Klickzahlen auf dem Dashboard sollen natürlich stimmen. Dieser Qualitätsjournalismus ist aufwendig, daher muss man bei Wasserburg24.deein Abo abschließen, wenn man alles lesen möchte.
„Werden Sie für Ihre Beiträge auch angegriffen?“, fragt ein Schüler Frau Duczek. Das kommt durchaus vor und inzwischen leider auch aggressiv und anonym, verstärkt seit der polarisierenden Corona-Pandemie. Trotzdem würde Heike Duczek ihren Beruf jederzeit wieder ergreifen. Wer sich dafür interessiert, dem empfiehlt sie, mit der praktischen Ausbildung in einem Volontariat zu beginnen. Absolventen der Journalistenschulen seien mitunter etwas zu verkünstelt und langsam für diesen Beruf. „Am wichtigsten ist jedoch, dass man neugierig ist.“
Gerhard Widmann (Deutschlehrer der 8B)